Wie bei jedem Energiegewinn geht beim Umsatz der Muskulatur Energie als Wärme (initiale Wärme) verloren. Der Energiereingewinn liegt zwischen 40 und 50 %
für die reine Kontraktion. Bei natürlichen Bewegungsabläufen werden indessen zusätzliche Energien für die Erholungsphase, Ionenpumpen und vor allem die Regeneration von ATP aus ADP verbraucht, so dass letztendlich ein
Nutzeffekt von nur 20-30 % verbleibt. Der Energiestoffwechsel wird detailliert im Kapitel (
Kompartimente des Energiesystems) erörtert.
Ermüdung beruht auf Anhäufung von noch nicht regenerierten oder ausgeschiedenen Stoffwechselprodukten.
Das Spiel des lokomotorischen Systems wird durch
motorische Zentren des Zentralnervensystems in Art und Umfang unter Einbezug der Körperhaltung kontrolliert. Reize aus der Umwelt lösen
zweckgerichtete Bewegungen aus:
Reflexe. Sie laufen über das Rückenmark ab. Diese sind
angeboren oder
erworben. Daneben existieren von äußeren Reizen unabhängige
automatische, vom ZNS gesteuerte
Bewegungsabläufe. Sie sind
programmgesteuert (z. B. die Atmung ist angeboren, das Schwimmen ist erworben). Die Motorik kann einem bestimmten Bewegungsablauf (Zielmotorik) oder der Stellung im Raum (Stützmotorik) dienen.
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Die zentralen Schaltstellen des ZNS sind in einer hierarchischen Ordnung von kortikalen Arealen bis hin zum Rückenmark angeordnet. Wichtigste Rezeptoren befinden sich in der Muskulatur (Muskelspindeln) und Sehnen und geben Auskunft über
Dehnung, wobei die Muskelspindeln in erster Linie die
Länge, die Sehnenorgane die
Spannung registrieren. Auf diese Weise bestehen zwischen dem motorischen und sensorischen Nervensystem enge Verknüpfungen. Sie bestehen auf allen Ebenen des Nervensystems, beginnend bei Verschaltungen im Rückenmark bis hin zu den kortikalen Assoziationszentren. Sensomotorik bildet einen Zusammenschluss von sensiblen Impulsen aus der Umwelt und des Körperinneren mit dem System der Bewegung, des Handelns, des Reagierens. Es ist für das Überleben in der Natur von ganz entscheidender Bedeutung. Schwere sensorische oder motorische Läsionen können nicht überstanden werden.
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Die Pyramidenbahn enthält die absteigenden motorischen Nervenbahnen. Sie beginnt an den sensomotorischen Kortexarealen und endet im Rückenmark. Die Pyramidenbahn wird begleitet von Bahnen, die über die subkortikalen Zentren ebenfalls zum Rückenmark geleitet werden (vgl.
Nervengewebe und
Senso-motorisches und moto-sensorisches Kooperations- und Kontrollsystem). Die Hauptaufgaben der motorischen Hirnareale sind spezialisiert:
Motorische Zentren im Hirnstamm: |
Stützmotorik |
Kleinhirn: |
Motorische Koordination, laufende Bewegungen Erlernen motorischer Abläufe, z. B. Seiltanz |
Basalganglien: |
Umsetzung des Handlungsentwurfes |
Motorische Rindenfelder (Primär): |
Auslösung von Muskelkontraktionen. |
Reflexe sind automatische Reaktionen auf eine Energieeinwirkung, z. B. plötzlich helles Licht löst die Verengung der Pupillen und Schließen der Augen aus. Spinale Reflexe sind die zwischen der Rumpf- und Gliedmaßenmuskulatur und den vom Rückenmark ausgehenden oder dort ankommenden Nerven (s.
Nervengewebe).
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Die an einem Reflex beteiligten sensorischen, neuronalen und effektorischen Stationen werden als Reflexbogen bezeichnet. Neben den monosynaptischen sind überwiegend polysynaptische Reflexe (Fremdreflexe) angelegt. Ihre Sensoren liegen oft weit ab vom Erfolgsorgan (Nießreflex: juckende Nasenschleimhaut - Reflexbogen - Atemmuskulatur) und können Reize
summieren.